Historisches Bild

Harr dat nödig daan?








Harr dat nödig daan?


 


 


Fidi weer fröstig wurden. Dat weer ok kold för disse Jahrestied. Anfang Oktober un denn man bloot veer Grad. He kunn sük nich torüggbesinnen, dat dat al maal so kold weer. Nu frei he sük, dat`d Middag weer un he sien Eten kreeg. Punkt twalv stund`d Eten up Disk. Sien Friede, wat sien Froo is, kunn fünsch wurden, wenn he nich to rechter Tied rinkeem. Friede harr de Pünktlichkeit van hör Öllern övernomen un daar leet se sük ok nich van ofbringen.


 


Fidi muss eerst sien kleierg Büx uttrecken un sien Hannen waschen. Sien old Ackerschoh mussen natürelk buten blieven. Nu kunn he rinkomen. Friede seet an de Fenstersied un Fidi tegenöver. Fidi kunn dat Gesicht van Friede nich genau sehn, de Sünn schien hüm in de Ogen. Aver irgendwat stimm daar nich, he kunn dat marken. Frida seeg ok nix un schoov hüm de Teller mit Arvensopp röver. Na, denkt he, wat is mit Friede bloot los?


 


„Is wat?“, fraagt he Friede. Se seggt nix un röhrt mit hör Löpel stump dör de Arvensopp. „Nu segg doch maal, wat is loos?“ „Och,“ seggt se, „eet du man eerst to Enn, ik segg di dat gliek.“ Se steiht up un geiht in`t Bad. Hüm vergeiht nu ok dat Eten, aver mit Ach un Krach ett he sien Teller loos. He steiht ok up un fraagt Friede dör`t Dör: „Wat is denn, well hett di wat daan?“ Friede weer an snickern, dat kunn he woll dör de Dör hören.


 


Na`n Sett keem Friede wedder to`n Vörschien. Se harr een verblarrt Gesicht.  Selten harr Fidi sien Froo so sehn, meesttieds harr se ja nu kien week Hart, aver nu? „Nu segg even, wat is los?“ Se wies up de Breev, de up de Buddelee leeg. De Breev weer an sien Froo richt, dat stund daar up, richtig. An Frau Friedeline Janssen. Man, Friede wordt se nömt. „Maak de Breev man open, kannst rinkieken.“ Fide truck dat Schrieven  herut.  


 


„In der Erbschaftsangelegenheit der zuletzt verstorbenen Ehefrau Gerhardine Riekenau…… erhalten Sie die letztwillige Verfügung……..“. Gerhardine weer de Moder van Friede, se harr hör Mann Gustav sess Jahr överleevt. Hör Öllern harrn een groten Hoff, 30 Hektar, un een fein Buurnhuus direkt an`d Kanal legen. Friede harr een moie Kinnertied verleevt, so moi as man sük dat denken kunn. Mit hör Öllern harr se immer een good Verhältnis, ok in de letzt Tied, as hör Moder so krank weer. Se weer immer för de Öllern daar. Un nu sowat!


 


In Fotokopie leeg dat Testament bi. Handschreven un richtig mit Datum un Ünnerschriften. Wennehr weer dat Testament upsett? 1984. Vör fievundtwintig Jahren. Wu de Tied vergeiht. Daar weern de Enkelkinner Lisa un Gerd, de Kinner van Friede un Fidi, noch nich up de Welt. Un Lisa un Gerd muchen so geern bi Oma un Opa „Riek“, so nömen se de Grootöllern, ween. In de eerst Ferienjahren verbrochen se meesttied veerteihn Dag daar. Un se weern so begeistert un wullen nich mehr na Huus.


 


……“nach dem Ableben des Längstlebenden soll unser gemeinsames Vermögen wie folgt verteilt werden:




  1. Unser ältester Sohn Claas Riekenau erhält die gesamte Hofstelle und das gesamte Betriebsvermögen. ……


  2. Unsere Töchter Friedeline Janssen und Ursula Harms erhalten zu gleichen Teilen unsere Einrichtungsgegenstände und je 3.000,– Deutsche Mark vom Sparguthaben………….


  3. Unsere Gemälde erhält das………“

 


Un Friede blarr. Harr se nich mehr verdeent? Wat keem för hör un de Süster daarbi herut? Villicht 5000 EURO? Un hör Bröer, de kreeg een Wert van 500000 EURO! Is dat denn gerecht? Harr dat denn nödig daan? Un Friede kunn sük nich wedder inkriegen. Se blarr immer noch. „Hebb ik mien Öllern nich immer hulpen? Bün ik nich immer för se daar west? Un in de letzt Weken, as Moder dat so slecht gung, weer ik bold jeden Dag daar“. Fidi nehm Friede in sien Arms. “Nu wees man still, bedür di man.”


 


„Hebbt wi nich van allens? Wi bruukt nich hungern, wi hebbt een schullenfree Huus un wi un uns Kinner sünd gesund un munter. Wat nützt uns dat veel Geld? Wi sünd bit nu good torecht komen und dat sall ok woll so wieder gahn. Reg di nich up, dien Süster geiht dat genau so. Laat Claas doch selig wurden. He moot mit sien Arvdeel nu sien Geld verdenen un sien Familie ünnerhollen. Must kien Schandaal maken. Un denk an dat Finanzamt!


 


Finanzamt! Dat weer dat Stichwoord. Richtig, mit dat Finanzamt harr se ja nix mehr to doon. Hör Gesicht fung an sük uptohellen. „Claas sall sük mit dat Finanzamt rümargern!“, see se. Un tomaal drögen hör Tranen un een lüttje Smüsterlachen sett se up. Se gungen wedder torügg an`t Eetdisk, man de Arvensopp weer al kold wurden.


„Du“, seggt Friede to Fidi, „laat uns vanavend Eten gahn. Wat meenst du, wenn wi so tegen 19 Ühr in`t „Steakhuus“ gaht. Dat sall uns doch engaal ween, wat dat kösten deiht. Wenn wi kien Stüren betahlen moot, denn kann`t doch woll een good „Argentina-Steak“ lieden. Wat meenst du?“


 


Fidi weer hellup begeistert. Un so gungen se fein antrucken in`t Restaurant. Mit dat fein Eten, een Glas Beer un Wien weer dat een feinen Avend. As se na Huus lepen, legg Fidi sien rechter Arm üm Friede`s Hüft. Dat harr he al fievuntwintig Jahr nich mehr maakt. Sünnerbaar, wat de Minsken tomaal för Geföhlen kriegt. Eerst de Blarreree, denn dat Testament un to`n Enn dat Woord „Finanzamt“. Fidi: „Harr dat allens nödig daan?“


Friede: „Ach Gott, anners weern wi doch nich Eten gahn.“


 


Rudi Rabe


08.02.2009